Mittwoch, 26. Mai 2010

Wilde Rosen

Wildrosen sind die Maiglöckchen unter den Sträuchern - verbreiten sich so gut, dass man sie von überall geschenkt bekommt - wenn man in der glücklichen Lage ist, Gärtner zu kennen, die Wildrosen besitzen, oder besser gesagt: von ihnen besessen werden.
Wildrosen machen keine Kompromisse - wenn man ihnen einen Platz im Garten einräumt, nehmen sie ihn mit Begeisterung an, blühen obenrum sensationell, während sie heimlich im Untergrund an der Eroberung der Welt, oder zumindest des Nachbargartens, arbeiten.
Ein gutes Verhältnis zu seinem Nachbarn braucht man also schon, wenn mal wieder ein Ausläufer rübermacht, aber ansonsten können sich die pflanzlichen Piraten zum Glück nicht mit solchen Plagen wie dem legendären Essigbaum messen. Wildrosenausläufer kann man relativ leicht wieder entfernen - und dann weiterverschenken, wie Hermann, den Sauerteig.
Wenn man einen Hang begrünen und befestigen möchte, sind Wildrosen die erste Wahl - hier können sie sich mit ihrem Ausbreitungsdrang sogar nützlich machen.
Wenn man wirklich niemanden finden sollte, der einem einen Ausläufer abtreten kann, macht das auch nichts. Im Handel werden sie günstig angeboten, und sogar die großen Rosenzüchter und Rosenschulen haben aus Samen vermehrte Wildrosen zu niedrigen Preisen im Programm.

Meine absoluten Favoriten für den Maigarten sind diese beiden hier, die auch duften:

Bibernellrose (Rosa spinosissima):
Dieser Traum in Weiß möchte immer der erste sein. Blüht im Mai, sogar bevor es die sprichwörtliche Mairose (Rosa majalis) tut.


Ich habe die Bibernellrose kombiniert mit Akelei und Zierlauch (ach, was red ich denn da eigentlich: kombiniert haben die Akeleien schon selbst, aber der Zierlauch war Absicht!) - für mich die schönste Zeit im Jahr:


Sie braucht unbedingt Sonne und kommt auch mit schlechten, trockenen Standorten zurecht - die Wildrose der Wahl, wenn sonst nichts wachsen will.
Eine kleine Kratzbürste ist sie schon, hat die dichteste Bestachelung von allen, die an frischen Zweigen knallrot ist:


Die Insektenwelt liebt diese Rose, leider konnte ich noch keinen Vogel entdecken, der die ungewöhnlichen, schwarzen Hagebutten frisst.


Rosa pendulina x salaevensis

Eine Kreuzung aus der Alpenheckenrose, an die schwer dran zu kommen ist. Zum Glück habe ich eine Nachbarin, die mir gerne ein paar Ausläufer geschenkt hat.
Diese Rose blüht ebenfalls jetzt im Mai in dunklem Rosa:


Wenn der Garten nach dem Winter noch kahl ist, ist sie die erste, die frisches Grün zeigt.
Ihre Hagebutten sind knallrot, flaschenförmig und lange haltbar.
Ein weiterer Clou ist die rote Winterfärbung der Zweige: Hartriegel war gestern, diese Rose hat eindeutig mehr zu bieten!

5 Kommentare:

  1. Eine prima Beschreibung von Wildrosen und ihren Eigenschaften!
    Die Bibernellrose gefällt mir sehr gut - besonders auch in Deinem wildromantisch anmutenden Arrangement mit Zierlauch und Akelei. Die Rosa pendulina hingegen ist farblich nicht so mein Fall.

    Herzliche Grüße und eine schöne Restwoche,
    Iris

    AntwortenLöschen
  2. Wow, die sind wunderschön!
    Es macht immer riesengroßen Spaß dein Blog zu lesen - das muss ich jetzt mal einfach sagen. Ich liebe die Art wie du über deinen Garten, die Pflanzen und das Gärtnern berichtest. So fröhlich, unbeschwert, unkompliziert, fachkundig und gartenverrückt. Ja, es macht einfach Spaß das zu lesen!

    AntwortenLöschen
  3. Durch deinen Besuch bei mir habe ich nun wieder einen wunderschönen Gartenblog entdeckt und bin über Tipps als relativ neue Gärtnerin immer dankbar!
    Liebe Grüße
    Verena

    AntwortenLöschen
  4. Ich habe auch eine, eine weiße, die ich umgesetzt habe. Sie machte zwar keine Ausläufer im Gegesatz zu den historischen Rosen, aber sie begann immer mit den Rosenkrankheiten und ich vermeinte zu glauben, sie beginnt und steckt die anderen an.
    Heuer wäre das wurscht gewesen, denn es regnet bereits über drei Wochen, oft Sturzregen (heute hatten wir im Ort sogar einen Tornado, man faßt es nicht....=0=)..also feiern die verdammten Krankheiten, beginnend mit Mehltau, begleitend schon leicht vom Pilz und dann obendrauf noch unzählige Blattläuse, ihre freudigen Urstände.
    Die Blattläuse zerquetsche ich mit Papier, die befallenen Blätter zupfe ich herunter.
    2 Rosen sind schon fast blattlos.
    Ich kaufe mir keine Rosen mehr.
    Ich liebe sie.
    Aber das ist keine Freude.
    Wenigsten gibt es schon die eine oder andere Blüte.
    Und die Hoffnung, daß dieses irre, feuchte Wetter bald ein Ende haben möge.
    Lg Luna

    AntwortenLöschen
  5. Wie heisst die rotstielige Rose? Das Bild ist einfach klasse!

    AntwortenLöschen

Mit der Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden.